16. – 18. Jahrhundert:
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehören
Kürten, Olpe, Bechen und Wipperfeld,
aber auch die Kirchspiele Lindlar,
Overath, Engelskirchen, Hohkeppel
und die Stadt Wipperfürth dem Amt
Steinbach an. Der Name geht auf eine
ehemals im Bereich der heutigen
Gemeinde Lindlar existierende Burg
Steinbach zurück. Mehrere Kirchspiele,
die wiederum aus Honschaften bestehen,
schließen sich zu einem Amt zusammen.
Im Jahre 1739 beispielsweise
sind dem Kirchspiel Kürten vier, dem
Kirchspiel Olpe drei, dem Kirchspiel
Bechen eine und dem zum Kirchspiel
Wipperfeld zwei Honschaften zugeordnet.
Im Jahre 1555 besitzt das Amt
Steinbach zwölf Kataster und
Grundbuchämter. Ausschließlich diesen
Hofgerichten ist es vorbehalten,
über Besitzverhältnisse und Übertragungen
der Landbevölkerung im
Kürtener Raum, insbesondere bei strittigen
Erbangelegenheiten, zu entscheiden.
19. Jahrhundert:
Im Jahre 1806 tritt der damalige
Landesherr, Kurfürsten Max Joseph
von Pfalzbayern, das Herzogtum Berg
an Napoleon ab, der es 1808 in ein
Großherzogtum unter Führung von
Joachim Murat umwandelt. 1810
schlägt mit Einführung des Code Civil
die Stunde der alten Ämterordnung.
Aus den Kirchspielen Kürten, Olpe,
Wipperfeld und Bechen werden die
„Mairie“s Kürten (Kürten, Bechen) und
Olpe (Olpe, Wipperfeld). Sie alle sind
dem Kanton Wipperfürth zugeteilt,
der seinerseits dem Arrondissement
Elberfeld untergeordnet ist.
Die preußische Herrschaft übernimmt
von 1813/14 an die neue Einteilung
fast vollständig. Lediglich werden
die nach französischer Maßgabe definierten
politischen Territorialbezeich-
nungen ins Deutsche übertragen, und
so heißen die Kantone jetzt Kreise,
und die Mairies sind nunmehr Bürger-
meistereien mit ihren jeweiligen
Spezialgemeinden.
Die Bürgermeistereien in den neuen
Verwaltungsbezirken sind in nahezu
allen Verwaltungsbereichen dem
Landrat unterstellt. Der wiederum
wacht mit gespitztem Rotstift über die
Finanzen der beiden Bürgermeistereien
Kürten und Olpe. Die Steuereinnahmen
der vier ländlich strukturierten Spezialgemeinden
Kürten, Bechen, Olpe und
Wipperfeld sind seit Menschengedenken
alles andere als zufriedenstellend;
Industrieansiedlungen sind im
19. Jahrhundert noch kaum vorhanden.
Hungersnöte zwingen viele
Bewohner dazu, aus dem bergischen
Hügelland in die Industriezentren an
Rhein und Wupper oder sogar nach
Übersee auszuwandern. Durch diese
Landflucht verlieren die beiden
Bürgermeistereien Kürten und Olpe im
Laufe des 19. Jahrhunderts einen
Großteil ihrer Bevölkerung. Aus etlichen
Berichten der damaligen Bürgermeister
wird deutlich, wie schlecht es
um die finanzielle und soziale Situation
der damaligen Landbevölkerung steht.
20. Jahrhundert:
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg können
die – inzwischen zu einer Bürgermeisterei
Kürten zusammengeführten
– vier Gemeinden Kürten, Bechen,
Olpe und Wipperfeld ihren Einwohneranteil
durch Flüchtlinge aus den
Großstädten und den ehemaligen
deutschen Ostgebieten vergrößern. Im
Zuge der Gebietsreform von 1975
muss die alte Bürgermeisterei Kürten
ihre Gemeinde Wipperfeld an die
Stadt Wipperfürth abgeben. Im
Gegenzug erweitert sich aber die neue
Gemeinde Kürten um die Ortschaft
Dürscheid.
Historische Darstellung
von Kürten
Informatives
9
Wegekreuz in Bechen